In der Branche bezeichnet man EKB Container Logistik auch gerne mal als die „Grünen“. Das leitet sich nicht nur aus den Farben des Unternehmenslogos ab, sondern spiegelt sich auch in der Umsetzung des Klima- und Umweltschutzgedankens im Tagesgeschäft wider.
Als Vorreiter präsentierte sich EKB auch schon in seinem Gründungsjahr 1966. Als damals die „MS Fairyland“ die ersten Container nach Deutschland brachte und in Bremen festmachte, nahm man die Boxen als Mitglied der Kieserling-Gruppe am Kai entgegen und transportierte sie per Lkw zu ihrem Bestimmungsort. Heute verfügt EKB über rund 300 eigene Trucks, von denen gut ein Drittel mit Bio-LNG unterwegs ist. Hinzu kommen rund 500 Lkw von Subunternehmern. Gemeinsam transportieren sie pro Jahr mit 1.000 Chassis rund 450.000 Container und legen dabei auf der Hamburg-Antwerpen-Range und dem dazugehörigen Hinterland eine Strecke von 90.000 Kilometern zurück. Mit Blick auf die eigene Lkw-Flotte und die wachsende Bedeutung von Bio-LNG berichtet Heemeyer: „Vor wenigen Wochen haben wir einen Abnahmevertrag für biogenes LNG über mehrere Jahre unterzeichnet, da wir diesen Treibstoff künftig ausschließlich beziehen wollen. Das ist ein Privileg, da er nur für die Versorgung von 15 Prozent des Güterverkehrs ausreicht.“
Breiter Energiemix statt einer einzigen Lösung
Die Vorteile von Bio-LNG liegen für den kaufmännischen Leiter auf der Hand. Schließlich lassen sich mit dem verflüssigten Biogas über 90 Prozent der Lkw-Emission einsparen. Dennoch sieht Heemeyer darin nur eine Übergangslösung: „Bio-LNG ist keine Lösung für die nächsten 50 Jahre, aber eine, die aktuell vor allem auf langen Strecken praktikabel ist.“ Deshalb beobachten er und seine Kollegen die Entwicklung des Energiemarkts mit Blick auf nachhaltige Optionen sehr genau. „Ich glaube nicht, dass es den einen Energieträger geben wird, der für alle ein Allheilmittel ist. Wie sollten uns vielmehr auf einen breitgefächerten Energiemix einstellen, bei dem sowohl Wasserstoff als auch batterieelektrische Antriebe, Bio-LNG und HVO100-Diesel eine wichtige Rolle spielen können“ so Heemeyer. Deshalb könne man gegenwärtig auch nicht für Jahre im Voraus planen. „Aber ich kann mich zumindest mit jeder neuen Technologie befassen“, ergänzt Heemeyer mit einem Augenzwinkern.
Um sich klimaorientiert und entsprechend breit aufzustellen, hat EKB Ende Juli auch den ersten E-Lkw in seine Flotte integriert und damit bisher gute Erfahrungen gemacht. Allerdings wurde das neue Fahrzeug bisher nur auf Kurzstrecken und im Werksbetrieb eingesetzt. „Je nach Gewicht der Ladung reicht eine Batterieladung für den E-Lkw im Mittel zwischen 300 und 350 Kilometern. Dass heißt, das beispielsweise auf einer Strecke von Flensburg nach Rosenheim zweimal vier Stunden geladen werden müsste, was wirtschaftlich einfach keinen Sinn macht“, erläutert der kaufmännische Leiter. Darüber hinaus geselle sich zu dem Problem der fehlenden Reichweite noch der Mangel an Schnellladestellen. Zudem stellen die im Markt bisher von chinesischen Anbietern vorgestellten Batteriewechsellösungen aus seiner Sicht keine Lösung dar, die in naher Zukunft greifen könne. „Zum einen müsste eine standardisierte Lösung gefunden werden, die ich bei der Vielzahl der unterschiedlichen E-Mobilitätsanbieter gegenwärtig nicht sehe, zum anderen gestaltet sich der Batterieaus- und -einbau beim Lkw deutlich schwieriger als bei einem Pkw“, gibt Heemeyer zu bedenken.
Erst Infrastruktur, dann Lkw
Im Sinne des Klima- und Umweltschutzes werde EKB aber weiterhin die Augen und Ohren offen halten. Und dies mit einer Strategie, die sich bisher bewährt hat. „Wir investieren im ersten Schritt immer in die Infrastruktur, und erst im zweiten kaufen wir die dafür erforderlichen Fahrzeuge“, erläutert Heemeyer – aber nicht ohne Kritik an der Umsetzung der Mehrpreisförderung des Bundes zu äußern: „80 Prozent der Mehrkosten zu einem Diesel werden vom Bundesamt für Logistik und Mobilität übernommen. Da dies aber mit Haushaltsmitteln für 2024 finanziert wird, bekommen wir das Geld trotz Förderbescheid erst im kommenden Jahr. Bei mehreren Lkw kommt da schon einmal eine nicht unerhebliche Summe zusammen.“ Vor dem Hintergrund wichtiger monetärer Aspekte fügt er dann noch hinzu: „Wir sind und bleiben eine preisgetriebene Branche. Und solange Verlader, Spediteure und Reedereien zu weiten Teilen die günstigere und nicht die umweltverträgliche Transportlösung favorisieren, bleibt es für uns eine echte Herausforderung, nachhaltige Lösungen wirtschaftlich umsetzbar im Markt zu etablieren.“ (bre)
„Bio-LNG ist keine Lösung für die nächsten 50 Jahre.“
Ole Heemeyer, kaufmännischer Leiter
bei EKB Container Logistik
Fakten
EKB Container Logistik
Gegründet: 1966
Mitarbeiter: 500
Standorte: 10, Headquarter in Bremen
Trucks: 800
Chassis: 1.100
Container: 450.000