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Mehr Koordination und weniger Emissionen

Im Projekt „Digitale Weser“ soll eine gemeinsame Plattform entstehen, um Schiffsanläufe über die 35 Flusskilometer bis zur Nordsee besser zu steuern.

Fotos: AdobeStock/Mario Hagen

Wer die Terminalkapazität effizient nutzen und Schiffsanläufe vorausschauend planen und koordinieren will, setzt auf die betriebsübergreifende Bündelung aller erforderlichen Informationen. So sah man auch in Hamburg, wo 2009 das Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC) startete und seither den Großschiffs- und Feederverkehr sowie seit 2015 auch den Binnenschiffsverkehr koordiniert.

Um eine vergleichbare smarte Lösung für Bremerhaven und die Außenweser zu schaffen, startete im vergangenen Jahr das Projekt „Digitale Weser“ – ein gemeinsames Vorhaben von bremenports, Eurogate und dem HVCC. Das Ziel: mit transparenter und fortlaufend aktualisierter Information die vorhandene Terminalkapazität besser zu nutzen, die Ressourcenplanung zu optimieren, Schiffsanläufe vorausschauend zu planen und so auch den Treibstoffverbrauch zu senken.

Letztlich soll eine umfassende Plattform entstehen: „Die Daten, die in den Häfen etwa über Liegeplätze und Abfertigungszeiten erfasst werden, sollen zusammen mit Umweltinformationen – von Wasserständen bis zur Windgeschwindigkeit – und den Verkehrsdaten aus den Häfen zusammengeführt, und unter anderem zu einer intelligenten Steuerung und Koordination der Schiffsanläufe genutzt werden“, erläutert Daniel Becker, IT-Leiter bei bremenports. „Konkret könne dann beispielsweise ein anlaufendes Schiff frühzeitig darüber informiert werden, dass es – um letztlich ohne Verzögerung anlegen zu können – schon auf der offenen Nordsee zwei Knoten langsamer fahren kann, um Treibstoff und damit Emissionen einzusparen.“

Über eineinhalb Jahre haben Lotsen, Reeder und Terminals, der Bremer Schiffsmeldedienst, das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WAS) Weser-Jade-Nordsee sowie das Hansestadt Bremische Hafenamt und verschiedene maritime Dienstleister das Optimierungspotenzial für Schiffsanläufe auf der Außenweser erarbeitet. Im Mai konnte mit einem Betriebskonzept die Vorstudie abgeschlossen worden.

„Ursprünglich sollte das Projekt nur die Außenweser umfassen, mittlerweile wurde es bis nach Bremen ausgedehnt“, berichtet Becker. Daher wurde die Vorstudie nun auf die Verkehrslenkung der Schiffe bis nach Bremen ausgeweitet, und es wurden die Beteiligten aus Nordenham, Brake und Bremen enger eingebunden. Das Projekt bekam somit zwischenzeitlich den Namen „Digitale Weser“.

Perspektivisch könnte die Kooperation auch noch darüber hinausgehen: Im Rahmen eines Kooperationsprojekts der norddeutschen Seehäfen wäre schließlich auch die gemeinsame Anlaufsteuerung mit Wilhelmshaven und Hamburg denkbar. (cb)

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