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Magazin für Häfen, Schifffahrt und Logistik

Globale Motorenkompetenz, regional verankert

Seit über fünf Jahrzehnten stehen die MWB Motorenwerke Bremerhaven für die zuverlässige Instandsetzung von Schiffsmotoren. Das Leistungsspektrum des inzwischen unter MWB Power firmierenden Unternehmens umfasst aber auch die Wartung von Bahnmotoren und einen LED-Service.

Wenn Antriebe von Hafenschleppern, Fähren oder Containerschiffen gewartet werden müssen, ist MWB Power eine gefragte Adresse.

Fotos: MWB Power

Bei ihrer Gründung 1957 waren die MWB Motorenwerke Bremerhaven vor allem darauf ausgerichtet, die Schiffe der damaligen Bundesmarine und der US-amerikanischen Seestreitkräfte zu warten. In der kontinuierlichen Weiterentwicklung dieses Know-hows liegt bis heute ein Geheimnis des Erfolgs von MWB Power. „Wir sind dieser DNA stets treu geblieben und haben unser Leistungsportfolio 2014 im Zuge der Umfirmierung auf den heutigen Namen um die Wartung und Instandsetzung von Bahnmotoren ergänzt“, so Jörn Holst, der zusammen mit Frank Curia die Geschäftsführung von MWB Power bildet.

Gegenwärtig arbeiten 43 Spezialisten – von Motorenschlossern über Elektroniker bis zu Schiffsbetriebsingenieuren – bei MWB Power. Sie sorgen dafür, dass nicht nur die Motoren, sondern auch die Getriebe, Pumpen und Kompressoren ihrer maritimen Kunden schnell und zuverlässig wieder einsatzbereit sind. „Egal, ob es um Container- und Passagierschiffe, Tanker, Hafenschlepper oder um Binnenschiffe geht. Wir übernehmen die Wartung und Reparatur von Motoren mit einer Leistung von bis zu 22 Megawatt sowie bei Bedarf auch die Neu- oder Ummotorisierung“, umreißt Holst das Leistungsportfolio. Dabei ist MWB Power keinesfalls an den Standort Bremerhaven gebunden, wo das Unternehmen auf einer Fläche von 8.500 Quadratmetern direkt am Kaiserhafen liegt und über eine eigene Pier, Werkshallen und Krankapazitäten verfügt. Vielmehr reisen die Expertenteams, die je nach Anfrage aus zwei bis sechs Personen bestehen, rund um den Globus. „Wir werden in die USA, aber auch nach China oder Australien gerufen. Das hängt ganz davon ab, auf welcher Werft das betreffende Schiff liegt“, sagt Holst.

Blick in eine Halle in der eine historische Eisenbahn zu sehen ist. Davor steht ein Motor.
Auch bei Klassikzügen wie der Preßnitztalbahn haben die Experten von MWB Power schon Hand angelegt.
Mit Blick auf die Projekte, die in Bremerhaven abgewickelt wurden, verweist er auf die im Mai abgeschlossene Wartung des Schwerlastschiffs „Svenja“. An den Arbeiten seien teilweise bis zu zwölf Mitarbeiter gleichzeitig beteiligt gewesen, um den riesigen MAN-9L58/64-CD-Motor und seine Zylinderköpfe zu überholen. „Da kann man durchaus von einem Großprojekt sprechen“, so Holst. Besonders spannend fand er jedoch die Arbeiten an der „Wes Amelie“ im Jahr 2017. Hier habe man zusammen mit der Reederei Wessels, der Reparaturwerft German Dry Docks und dem Motorenhersteller MAN den ursprünglich auf Schweröl ausgerichteten Motor des Containerschiffs auf den Betrieb mit Flüssigerdgas (LNG) umgerüstet. „Das war eine weltweite Premiere, um die Schifffahrt umweltfreundlicher zu machen“, erinnert sich Holst. „Dabei haben wir einen 9L48/60 zu einem 9L51/60/DF umgerüstet. Dieser kann als Dual-Fuel-Motor mit zwei verschiedenen Kraftstoffen betrieben werden.“

Große Herausforderungen anderer Art warten täglich in der Bahninstandsetzung, wo sowohl Motoren von Gütertriebwagen und Museumsbahnen als auch von Loks, die im Personennahverkehr eingesetzt werden, auf der Wartungsliste von MWB Power stehen. „Wir sind vor allem bei individuellen Reparaturlösungen für Bahn-Oldtimer gefragt. So waren wir schon für die Preßnitztalbahn und für diverse, bis zu 50 Jahre alte Klassikzüge der Deutschen Bahn im Einsatz“, erläutert Curia. Gleichzeitig lässt Curia keine Zweifel daran, dass MWB Power bei aller Erfahrung stets mit modernster Technik arbeitet: „Wir befinden uns derzeit in der Transformation vom Spezialisten für Dieselmotoren aus den klassischen Baureihen hin zum Experten für moderne Motorentypen. Damit verbunden sind natürlich immer auch entsprechende Trainings für unsere Mitarbeiter sowie die Anschaffung von Spezialwerkzeug und der erforderlichen Software.“

Portraits von Jörn Holst und Frank Curie
Jörn Holst (l.) und Frank Curia bilden gemeinsam die Geschäftsführung von MWB Power.
Im Zuge dieses Wandels in der Unternehmensausrichtung passt es bestens ins Bild, das MWB Power auch in Sachen Social Media auf neuen Pfaden wandelt. So findet man auf der Website des Unternehmens seit Kurzem den „Power Foxy“ – einen Fuchs, der laut Berufsbezeichnung für den Geschäftsbereich „Sonderkommando“ zuständig ist. „Unser neuer Mitarbeiter tummelt sich in den sozialen Medien und berichtet über seine Erlebnisse und Motorarbeiten in der Werkstatt oder an Bord“, umschreibt Curia mit einem Augenzwinkern das Einsatzfeld des sympathischen Marketingmaskottchens.

Abgerundet wird das Servicepaket von MWB Power durch den Bereich LED-Lichttechnik, der inzwischen seit neun Jahren zum Unternehmensportfolio zählt. Hier werden fernsteuerbare LED-Beleuchtungsanlagen zur energieeffizienten Ausleuchtung von Containerterminals, Industrie- und Veranstaltungshallen gebaut. „Das mag auf den ersten Blick nicht unbedingt zu unserer Motorenkompetenz passen, erklärt sich aber daraus, dass die Fertigstellung von Blockheizkraftwerken zwischenzeitlich, und zwar von den 80er-Jahren bis in die 2010er hinein, zu unseren Aktivitäten gehörte. Die daraus resultierenden Elektrikerkenntnisse und Vertriebsaktivitäten sind natürlich mit in die LED-Lichttechnik eingeflossen“, erläutert Holst. Und dann schaltet er noch einmal einen Gang zur Kernkompetenz des Unternehmens, der Motorenwartung, hoch und betont: „Was uns für unsere Kunden besonders attraktiv macht, ist die Tatsache, dass wir nicht markengebunden sind, sondern Motoren der unterschiedlichsten Hersteller reparieren können – und das überall auf der Welt.“ (bre)

Fakten

MWB Power

Gegründet: 1957
Mitarbeiter: 43
Kernkompetenzen: Schiffs- und Bahnmotoreninstandsetzung,
LED-Lichttechnik und Reparaturverfahren
Seit 2023: Mitglied der Sercoo Group

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