Auch in der maritimen Wirtschaft und in der Logistik sind Auszubildende gesucht. Deshalb hat der LOGISTICS PILOT einige zu den Gründen für die Wahl ihres Ausbildungsberufs, zum Image der Branche in ihrer Generation und auch dazu befragt, was sich ändern muss, damit die Ausbildung attraktiv bleibt beziehungsweise noch attraktiver wird..
Die Speditionsbranche hat in mancher Hinsicht ein Imageproblem in unserer Generation. Das hat oftmals aber auch einfach damit zu tun, dass viele nicht wissen, was alles zur Speditionsbranche gehört. In meinem Freundeskreis wurde mir schon öfter gesagt, wie ich denn nur in der Logistik arbeiten könne. Wenn ich sie dann über die Logistik aufkläre, wussten viele gar nicht, was alles zur Logistik zählt.
Um die Ausbildung in unserer Branche attraktiv zu gestalten, sollte es eine angemessene Vergütung geben. Außerdem sollte es mehrere Weiterbildungen zu dem Beruf geben. Es sollten duale Studiengänge angeboten werden.“
Jannick Schermann
Alter: 19
Ausbildungsberuf: Kaufmann
für Spedition und Logistikdienstleistung
Ausbildungszeitraum: 2021 bis 2024
Arbeitgeber: J. Müller Weser
Ort: Brake
Waldemar Hollmann
Alter: 31
Ausbildungsberuf: Fachkraft für Lagerlogistik
Ausbildungszeitraum: 2020 bis 2023
Arbeitgeber: Nordfrost
Ort: Wilhelmshaven
Leider ist das Image der Hafen- und Logistikbranche in meiner Generation eher mittelmäßig. Das Arbeiten in dieser Branche wird viel mit Stress und viel Arbeit verbunden. Dazu ist nicht jeder bereit. Die Gehälter schwanken auch stark zwischen den Arbeitgebern. Generell sollten mehr Fortbildungsmöglichkeiten angeboten werden. Das Verständnis der Leute für diese Branche muss sich verbessern. Angemessene Löhne sind auch nie schlecht.“
Durch meinen Familien- und Bekanntenkreis hatte ich vorher kaum Berührungspunkte mit der Hafen- und Logistikbranche. Viele können sich darunter nichts vorstellen. Ich glaube, dass man die Branche generell interessanter machen muss, indem man mehr Einblicke gibt und zeigt, wie vielseitig sie ist. Ich kann jedem nur empfehlen, hier ein Praktikum zu machen. Viele denken, dass man im Lager nur Stapler fährt und Sachen verpackt. Dies ist aber nicht so. Mir macht zum Beispiel die systemseitige Arbeit in der Halle zusammen mit den Kollegen besonders viel Spaß. Ich wäre nicht der klassische Büromensch für acht Stunden Schreibtischarbeit.
Es muss mehr über Social-Media-Kanäle und Onlineplattformen geworben werden. Wichtig finde ich auch den persönlichen Kontakt auf Schülermessen. Der direkte Austausch mit Auszubildenden ist wichtig für Einblicke in den Arbeitsalltag.“
Clara Kunze
Alter: 25
Ausbildungsberuf: Fachkraft für Lagerlogistik
Ausbildungszeitraum: 2020 bis 2023
Arbeitgeber: BLG LOGISTICS
Ort: Bremen
Eduard Wollberg
Alter: 22
Ausbildungsberuf: Konstruktionsmechaniker
Ausbildungszeitraum: 2021 bis 2025
Arbeitgeber: Jade-Dienst
Ort: Wilhelmshaven
Für mich ist der Hafen von großer Bedeutung, da er die Welt verbindet. Wir haben so viele verschiedene und abwechslungsreiche Aufgabenfelder und Aufträge, dass jeder Tag anders ist.Ich fühle mich in der Hafenwirtschaft sehr gut aufgehoben und kann mir auch vorstellen, hier zukünftig zu arbeiten.“
Außerdem kann man viele weitere Berechtigungsscheine wie ADR und BF3 machen und so immer etwas anbieten. Mir gefällt, dass der Job sehr vielfältig ist. Und da ich ausschließlich im Nahverkehr arbeite, bin ich auch viel draußen – das mag ich ebenfalls. Und dass ich jeden Abend zu Hause bin, ist mir auch sehr wichtig. Während der Ausbildung war ich zwei Wochen im Büro in der Disposition, aber das ist nicht so mein Ding. Ich bin lieber unterwegs und mag die viele Abwechslung.
Meine Freunde finden den Job alle sehr spannend und interessant – nur die Arbeitszeiten schrecken sie ab. Der Hafen hat in meiner Generation ein sehr gutes Image, weil er eine unendlich große Vielfalt an Berufen bietet und man sehr große Chancen hat, sich beruflich weiter zu entwickeln. Ganz wichtig sind attraktive Arbeitszeiten und eine gute Bezahlung. Auch eine Viertagewoche wäre prima.“
Niclas Hiller
Alter: 23
Ausbildungsberuf: Berufskraftfahrer
Ausbildungszeitraum: 2021 bis 2024
Arbeitgeber: Glomb
Ort: Bremerhaven
Maximilian Henning
Alter: 26
Ausbildungsberuf: Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung
Ausbildungszeitraum: 2022 bis 2024
Arbeitgeber: Alexander Global Logistics
Ort: Bremen
Über vieles in der Logistik wird beiläufig geredet und nachgedacht. Natürlich, bei Ereignissen wie der im Suezkanal feststeckenden „Ever Given“ gibt es Interesse. Aber die direkten oder langfristigen Folgen einer nur kurzen Blockade an einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt werden oft nicht weiter beachtet. Die Rolle des reibungslosen Ablaufs während des Transports und des Be- und Entladens wird unterschätzt.
Insgesamt ist die Logistik- und Speditionsausbildung ganz gut aufgestellt. Besonders die großen Unternehmen neigen aber dazu, sich organisatorisch zu stark zu unterteilen, sodass es für Azubis schwierig wird, während ihrer Ausbildung alle Abteilungen zu sehen.
Und auch wenn das Gehalt angehoben wurde, ist es einigermaßen knapp, wenn alle Lebenskosten allein getragen werden. Das Gehalt gehört nun mal zu den ersten Aspekten, die Bewerbern ins Auge fallen.“
Fast 90 Prozent der Waren werden von dort per Schiff importiert und dazu meist in Containern umgeschlagen. Zum Teil werden diese von uns Hafenarbeitern im Hafen geöffnet und entladen, um die Ware auf Lkw umzuladen. Wir sind ein wichtiger Bestandteil vieler Lieferketten, und ohne uns würde nichts laufen.
Um die Branche attraktiver zu machen, müsste man anfangen, mehr Werbung zu machen, damit junge Menschen überhaupt wissen, dass es diesen spannenden und abwechslungsreichen Ausbildungsberuf gibt. Viele können sich unter dem Ausbildungsberuf nichts Richtiges vorstellen.“
Rebecca Reisen
Alter: 18
Ausbildungsberuf: Fachkraft für Hafenlogistik
Ausbildungszeitraum: 2021 bis 2024
Arbeitgeber: Rhenus Cuxport
Ort: Cuxhaven