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Aufs Pferd gekommen

In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) haben Pferde einen hohen Stellenwert: Sie gelten als Zeichen höchster Anerkennung und sind daher als finanzielles Investment und als Gastgeschenke beliebt. Künftig könnten einige aus der Zucht des Logistikers Tim Oltmann aus Bremen stammen.

Fotos: PIXABAY/CLARENCECEALFORD, PRIVAT

Mit schwerer Ladung kennt sich Tim Oltmann bestens aus. Als Geschäftsführer eines auf Projektladung spezialisierten Logistikunternehmens, der Transport Overseas Group, hat er in den vergangenen Jahren außerdem enge Geschäftskontakte in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) geknüpft. Dabei ging es bisher vor allem um rollende Einheiten und Metrowaggons, die der Bremer Logistikdienstleister bereits in großer Zahl dorthin verschifft hat.

Anfang des Jahres hatte der umtriebige Geschäftsmann eine neue Idee. „Durch meine vielen Reisen und Partner weiß ich, dass die Emiratis große Pferdenarren sind und auch der Reitsport sehr beliebt ist“, berichtet Oltmann. „Dort zu züchten, ist allerdings aufgrund der klimatischen Bedingungen eher schwierig – für trächtige Stuten ist es einfach zu heiß.“ Deshalb wachsen die meisten Pferde in Großbritannien und Frankreich auf und werden nach ihrer Ausbildung im Alter von zweieinhalb bis drei Jahren in die VAE verkauft.

Das müsste doch auch in Bremen möglich sein, habe er sich überlegt. Schnell waren zwei Dressurpferde gekauft und werden nun professionell ausgebildet. Oltmanns Interesse aber sei nicht nur sportlich und wirtschaftlich geprägt: „Das Verhalten von Pferd und Mensch und den Aufbau der Bindung finde ich spannend“, unterstreicht er. Schnell kamen weitere Tiere hinzu – inzwischen sind es bereits elf: „Vier sind Zuchtstuten, zwei sind Turnierpferde und fünf sind ganz junge Pferde, von denen wir pro Jahr zwei für den Reitsport ausbilden werden.“

Im April dieses Jahres soll es losgehen. „Ich möchte die ersten Pferde auf einem Turnier hier in Deutschland vorstellen“, berichtet Oltmann. Wenn es gut läuft, werde er sie nach dem Saisonende hierzulande im Oktober nach Dubai verkaufen, wo die Saison dann erst beginnt. Seine Kontakte in Dubai hält er stets über den aktuellen Ausbildungsstand auf dem Laufenden. Der Bedarf an Sportpferden ist unlängst gestiegen: Reitpferde sind durch die Pandemie bedingt noch begehrter, da zeitweilig viele Freizeitmöglichkeiten eingeschränkt waren und die Menschen stärker als zuvor auf Sport im Freien setzen. Entsprechend hoch sind mittlerweile auch die Preise.

Sollte er im Laufe des Jahres ein Pferd dorthin verkaufen, setzt Oltmann auf die Expertise einer der wenigen auf Pferde spezialisierten Logistiker aus Wildeshausen. Nach einer gründlichen medizinischen Untersuchung und einer zwei- bis dreiwöchigen Quarantäne würde es mit menschlicher Begleitung in der Box per Frachtflugzeug ab Amsterdam nach Dubai transportiert.

Damit sich das Ganze auch langfristig rechnet, hat Oltmann kürzlich einen Hof mit drei Hektar Land und 20 Pferdeboxen bei Bremen gekauft. „So grüne Weideflächen kennen die Emiratis ja gar nicht“, schmunzelt er.

Mit Pferderennen haben sich die VAE/Emirate dennoch längst an die Spitze katapultiert: Der „Dubai World Cup“ zählt zu den wichtigsten und höchstdotierten der Welt. Wenn es gut läuft, könnten dort künftig einige Rennpferde aus Deutschland dabei sein. Nicht ausgeschlossen sei, dass sich Oltmann dann auch selbst um den Transport der etwa 800 Kilogramm schweren tierischen Fracht kümmere. (cb)

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Tim Oltmann aus Bremen
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